Anders als die anderen Kinder

Bertha mit Bine, Jogi und Lotta




Schwedenreise Juli – August 2018



Etappe 1

Endlich ist die Zeit gekommen und wir ( wie ja schon vorgestellt Bine,Jogi und Lotta) fahren jetzt zum 3.Mal für 3 Wochen nach Schweden. Das 1.Jahr fuhren wir noch mit unserem umgebauten T3 Wasserboxer,der früher seinen Job bei der Feuerwehr machte. Da wir wegen des anhaltenden schlechten Wetters völlig abgenervt waren vom nass werden beim „Alles von hinten nach vorne tragen“ um überhaupt Platz zum Schlafen zu haben. Jetzt fahren wir das 2.Mal mit einem fast 30 Jahre alten Hymermobil. Unser neues Schätzchen heißt Tante Berta und ist eine alte Ziege. Diese Ziege hat ihre Macken und trotzdem lieben wir sie. Zu einigen Ihrer Macken zählt , dass mit einmal das Radio angeht und plötzlich die Warnblinkanlage nicht mehr funktioniert. Ihre schlimmste Macke aber ist , dass sie bei betriebswarmen Motor nicht mehr anspringt. Was früher bis zum wieder Anspringen mit einer kurzen Wartezeit verbunden war, heißt für uns heute, es kann, je nach Außentemperatur,  bis zu mehreren Stunden dauern bis der Motor wieder startet.

Was auf der Autobahn im Stau keine Probleme bereitet, kann beim Check In auf die Fähre schon nerven, wenn man mit laufendem Motor 1,5 Stunden in der Schlange steht und verständnislose bis böse Blicke von den mit wartenden KFZ-Lenkern ertragen muss. Die ganze Erholung, die wir die Nacht zuvor auf dem idyllischen Waldparkplatz erfahren haben, (wir waren die Ersten und haben den Platz mit Tisch u. Bänken bekommen) war wie verflogen..

Unser Fazit : Nie wieder TT-Line !

Jetzt fängt unser Urlaub an !! Das nächste Nachtlager war uns schon bekannt. Als wir die ruhige Wiese am Rande von Barsebäcksham erreichten, standen schon 4 Womos auf ihren Plätzen. Da die Wiese für 5 Fahrzeuge ausgelegt ist, nahmen wir den „letzten“ Platz ein.

Am nächsten Morgen wachten wir entspannt auf, öffneten die Rollos und erschraken. Wir waren von 11 Wohnmobilen umringt.

Einige Womos sind wahrscheinlich mit dem Heli eingeflogen, und von oben auf ihren Platz gesetzt worden.  

Wir legten unser nächstes Fernziel (Ed) fest, frühstückten und fuhren ohne Zeitdruck los. Wie weit kommen wir heute ?


Etappe 2
Wir
haben es heute am 2.Tag unserer Reise bis nach Ed und noch etwa 20 Km weiter bis in den Tresticklan Nationalpark geschafft. 

Nach weit über 500 Kilometern und 7,5 Stunden Fahrt (wir haben die Autobahnen gemieden und sind verschlungene Straßen durch Wälder, Wiesen und Felsengebirge gefahren) waren wir ganz schön groggy. Zum Glück haben wir im Nationalpark gleich einen Stellplatz gefunden. Es dauerte nicht lange, und uns gegenüber stellte sich ein Wohnwagen mit einem Schweizer Paar mit ca. 5 !! Kindern jeder Altersklasse. Oh Gott ! Unsere Prüfung endet wohl nie !?Naja ! Erst einmal ein Astra Taschenfass, dann sieht die Welt schon wieder ganz anders aus. Nach dem Abendessen (es gab Ravioli) entschieden wir uns am morgigen Tag noch einmal Gas zu geben und die Strecke bis nach Sysslebäck in einem Rutsch durchzufahren ( ca. 300 Km durch Berg u. Tal) um dort auf Höjes Camping ein paar Tage zu entspannen. Letztes Jahr haben wir dort fast eine ganze Woche verbracht. Es war ein Gefühl als wären wir in Bullerbü angekommen. Saftig grüne Wiesen mit roten Häusern wie Tüpfelchen darauf. Wir werden sehen, ob es noch so schön ist, wie im letzten Jahr !




Etappe 3
So, unser Etappenziel haben wir ohne große Zwischenfälle erreicht.
Wenn man davon absieht, dass wir mit laufendem Motor getankt
haben, weil wir nicht wussten ob unsere alte Freundin nach dem
Stopp wieder anspringt. Die Zeit wurde noch unnötig verlängert, weil
kein normaler Mensch mit dem f…..g Kartenautomat klarkommt. Aber
auch das haben wir „gemeistert“.
Tank wieder voll. Ziel vor Augen. Und los !
Der Campingplatz ist noch so schön und verschlafen wie letztes Jahr.
Dafür sind wir gerne 350 Km gefahren.
Doch irgend etwas ist anders. Genau ! Es ist niemand von den
Betreibern zu sehen. Weder die Rezeption ist besetzt, noch läuft die
alte Dame, die unsere Anmeldung letztes Jahr entgegen nahm
irgendwo auf dem Platz ´rum.
An der verschlossenen Tür hängt ein Schild „ Campingplatz zu
verkaufen „ Wir haben einfach aufgebaut.
Stunden später traf die Dame dann doch ein und wir wurden
freundlich empfangen. Es war wohl normal, dass man das Check In
selbst in die Hand nimmt. Dann nahm sie uns umgerechnet 27 € pro
Tag ab. Wir haben allerdings einen großen Becher Duschmarken dazu
bekommen. Sie sagte so etwas wie „It´s very warm this Time“
Letztes Jahr mussten wir pro Duschmarke umgerechnet noch 1 €
bezahlen. Dieses Mal waren sie kostenlos. Dennoch sind 27 € pro Tag
für diesen Platz aus einer anderen Epoche viel Geld. Doch wir
bezahlen gerne, denn vielleicht finanzieren wir ein bisschen ihre
Rente damit.
Schade, durch die Einsamkeit des Platzes und das Alter der Dame
hat sich dieser Anlaufpunkt für das nächste Jahr wohl erledigt.
So what ! Heute ist heute, und wir werden die Zeit hier genießen.Wir
haben 3 Übernachtungen gebucht und müssen unsere Vorräte
natürlich einteilen, da wir in dieser Wildnis keine Chance haben,
irgendwo Lebensmittel zu organisieren. Die Tage werden wir mit
Faulenzen verbringen. Lesen, Kreuzworträtsel und viel Klönen und
lachen. Und ich weiß jetzt schon, das ich gezwungen werde mit Bine
und Lotta in den Wald zu gehen. Dort haben die Beiden letztes Jahr
eine (hoffentlich) verlassene Hütte oder Jurte entdeckt. Es hing
noch Wäsche auf der Leine, die dort wohl schon einige Jahre leise im
Wind schaukelte. Bine war es zu unheimlich und sie trat schnell den
Rückweg an.
Dieses Jahr sind wir zu Dritt ! Mal sehen was uns erwartet.
Der Campingplatz ist noch immer ziemlich leer. Wir teilen uns die
gesamte Fläche mit einem norwegischen und einem schwedischen Paar
mit ihren Wohnwägen. Und nicht zu vergessen einer Familie die in
einer Stuga wohnt.
Aber wir wollten ja Ruhe und die bekommen wir jetzt auch !!
______

Nachtrag zur 3. Etappe


Heute am 01. August, den 5. Tag unserer Schwedenreise hat Bine ihre Drohung wahr gemacht und mich „gezwungen“ mit ihr in den dunklen unheimlichen Wald zu gehen und nach der einsamen Hütte    zu suchen.

Ich muss schon sagen, sie hatte nicht zu viel versprochen. Diese Wäscheleine mit der zerfetzten Kinderkleidung und dem alten löchrigem Handtuch hatte schon etwas morbides !

Gegenüber dieser alte Eingang in eine Höhle, die zu meinem Leidwesen mit einer dicken, verrosteten Eisentür verschlossen war.

Schade, ich hatte schon meine Taschenlampe mitgenommen…

Unser Campingplatz ist zwischenzeitlich bis auf zwei Biker, die sich eine Stuga gemietet haben, völlig leer.

Die Hitze der letzten Tage macht uns zu schaffen und wir freuen uns, dass unser nächstes Ziel höher im Norden liegt.

Morgen heißt es wieder „on the road again“

Unser Etappenziel ist Idre


 



Etappe 4

Wir haben noch lange über den „Horrorwald“, besonders über die Wäscheleine mit der Kinderkleidung gesprochen. Sind aber zu keinem  Ergebnis gekommen, welches uns zufrieden stellte. Zum Abschluss unserer schönen Zeit in Sysslebäck haben wir abends noch einmal zusammen mit Lotta den Campingplatz umrundet. Unten am Rande des Platzes führt ein asphaltierter Weg zwischen Fluss und Campingplatz durch relativ sumpfiges Gelände. Bine hatte Lotta an der Leine. Wer Bine kennt, der weiß, dass sie panische Angst vor Mäusen hat. Als dann eine dicke Kröte über die Fahrbahn hüpfte, habe ich einen Stunt gesehen, der filmreif war. Bine schaffte es, obwohl sie mit beiden Beinen in der Luft war, sich zu drehen und völlig die Position zu verändern. Sie stand in Gegenrichtung auf dem Weg und stieß einen spitzen Schrei aus. Wir mussten beide lachen und der Grusel mit der Höhle im Wald war vergessen.                                               


Am  7. Tag unserer Reise sind wir nun an einem wunderschönen Stellplatz an einem großen See in der Nähe von Idre angekommen.

War mal wieder ein harter Trip hierher. Der Mann in unserem TomTom hat gesagt, nach Idre sind es 163 Km. Er vergaß dabei aber zu erwähnen, dass wir dabei dabei zwei Mal die norwegische Grenze überqueren müssen.

Mann ! Wir haben doch heiße Waren geladen. Bier, Raki, Zigaretten und Tabak. Und nicht zuletzt unsere Lotta, die auf der Grenze im Beisein der Zollbeamten noch einmal hätte entwurmt werden müssen.

Das hätte sie uns dann später mit kräftigem Durchfall gedankt.

Nö ! Wir sind 50 Meter vor dem Schlagbaum mal eben wieder umgedreht, haben den Mann in unserem TomTom aus unserem Nachtgebet gestrichen und sind die 30 Km nach Höljes zurück gefahren.

Dann mussten wir über Sysslebäck einen weiten Bogen über die Road 66 (die wollte ich immer schon mal fahren. Doch der Flaschengeist hat beim Wunscherfüllen den Ort verwechselt) über Bergpässe und durch Einöden gefahren, um dann nach 326 Km endlich am Zielort anzukommen. Wenn Bine nicht so oldschool Karten lesen könnte, würden wir wohl immer noch suchend durch Berge bummeln.

Jetzt können wir es uns erst einmal gut gehen lassen, etwas leckeres essen und nach einer hoffentlich erholsamen Nacht Richtung Östersund aufbrechen. Wir wollen da noch einmal entsorgen und Lebensmittel bunkern, bevor wir über Gäddede und Ankarede den Vildmarksvägen befahren.

Davon später mehr.




Etappe 5

Mit diesem Blick aus unserer Bertha auf den See kurz vor Idre endete der Tag mit einem perfekten Panorama.


Noch vor dem Morgengrauen wurden wir durch ein Fiepen geweckt.

Bevor ich realisierte, was los war, sprang Bine, die normalerweise einen sehr tiefen Schlaf hat, (manchmal fühle ich, ob ihr Körper noch warm ist, weil sie morgens noch genau in der Stellung liegt, wie sie abends eingeschlafen ist) aus dem Bett und verließ fluchtartig mit Lotta das Womo. Lotta hatte Durchfall ! Warum das jetzt ?!

Der Grund war schnell gefunden. Lotta hatte gestern Abend die ganze Zeit irgend etwas gemuffelt. Ein Teil nach dem anderen. Wie Chips. Nach genauerem Hinschauen, sahen wir was es war.

Es waren Fischschuppen.

Na super !

Kohletablette in den Hund eingeworfen, und wieder ins Bett.

Morgens durfte sie nur noch unter Aufsichtˋraus. Sie war zwar noch ein wenig matschig, aber der Blick war schon wieder klar.

Nach einem guten Frühstück und dem Verstauen der umherstehenden Sachen konnten wir unsere Fahrt Richtung Östersund ohne Probleme fortsetzen.

Denn unsere Bertha sprang an, als wäre sie ungeduldig, die Fahrt endlich fortsetzen zu können.


Nach meilenweiter Unendlichkeit sind wir in Östersund angekommen. Echtes Großstadtfeeling ! Wir haben übrigens für eine Strecke von etwas über 300 Km fast 5 Stunden benötigt, weil die Straße mal wieder über Gebirgskämme und durch die Wildnis führte. Wir mussten jederzeit mit Rentieren, die gemütlich grinsend im Weg standen, rechnen. Nun mit einem Mal ist alles anders. Die große Stadt eben. Wir fanden gleich eine Tankstelle, an der sich die Dieselsäule etwas abseits befand.

Das war für uns genau richtig. Wir konnten beim Tanken den Motor laufen lassen und an dem Automaten direkt an der Zapfsäule mit Karte bezahlen. Die erste Hürde war genommen.

Nun mussten wir aber noch einkaufen. Letztes Jahr hatten wir die Grillwurst in irgendeinem ortsansässigen Supermarkt gekauft.

Fürchterlich ! In den Kunstdarm war eine Paste gedrückt, vor der

sogar Lotta davon lief.

Von da an haben wir in größeren Städten nach einem  Lidl gesucht wo man German Fleisch und Wurst kaufen kann.

Lidl Östersund in unser iPad eingegeben, Routenplaner aktiviert und in wenigen Minuten standen wir auf einem großen Parkplatz, der etwas abschüssig war. Unser Glück. Ich durfte mit in den Laden, weil ich Bertha rollend wieder starten konnte. Ich brauchte nicht mit laufendem Motor auf Bine zu warten.

Super ! Beide Hürden souverän genommen.

Danach wieder mit ruckelndem Motor ( Bertha mag die Stadtfahrten nicht, nachdem sie heiß abgestellt, und dann „fremdgestartet“ wurde)  raus aus der Stadt. Ein wenig die Straße wieder zurück und wieder einen standesgemäßen Stellplatz direkt am See gefunden. Astra Taschenfass aufgerissenen und danach lecker essen. Das haben wir uns jetzt auch verdient.


Morgen früh geht es weiter in Richtung Strömsund. Nicht weit von dort ist ein toller Stellplatz, auf dem wir vorletztes Jahr unter der Mitternachtssonne um 1 Uhr Nachts noch so viel Licht hatten, dass wir noch Karte lesen konnten. Damals sind wir noch mit Manni  unserem Bulli unterwegs gewesen. Wat für´n Luxus jetzt mit Bertha da aufzuschlagen.



Etappe 6

Die Nacht war zwar ruhig, aber es hat geregnet. Seit Langem mal wieder. Im Womo ist es gemütlich, wenn man im Bett eingekuschelt liegt,  und der Regen aufs Dach und auf die Oberlichter prasselt. Wir haben draußen nur 14 Grad. Sonst waren es immer über 20 Grad um diese Uhrzeit (8:30) aber wir sind ja schließlich endlich in Nordschweden angekommen. Und Schilder an der Straße warnen vor Bären. Viele Schweden haben geschnitzte, oder aus Plastilin geformte Tiere im Garten stehen. Heute ist der 3. August, und der 8. Tag unsere Schwedenreise.


Wir sind wohlauf. Auch Lotta geht es wieder gut. Nach ihrem Chipsgelage vorgestern Abend hing sie gestern doch etwas durch. Nach einem ausgiebigen Frühstück sind wir dann (Bertha ist wieder super angesprungen) auf dem Inlandsvägen, die E45 erst nach Strömsund gefahren und dann nach links auf den Vidmarksvägen abgebogen.

Endlich ! Unser Ziel ist erreicht. Der Vildmarksvägen. Die Straße ist ca. 500 Km lang. Sie führt unserer Meinung nach durch die schönste Landschaft Schwedens. Für diese kurvenreiche Berg u. Tal Strecke haben wir ca. 1 Woche eingeplant. Streckenweise ist sie nur „geschottert“ oder mit rotem Mineralgemisch befestigt. Unser Bulli hatte, obwohl er sowieso feuerwehrrot lackiert war, sogar rote Fenster.

Doch erst einmal werden wir auf „unserem“ Parkplatz, den wir über die von Bine vor 2 Jahren notierten GPS Daten gleich gefunden haben, einen ganzen Tag abhängen. Wir sind heute zwar nur 172 Km gefahren, haben dafür aber fast 3 Stunden gebraucht.

Der Platz ist so, wie wir ihn in Erinnerung hatten. Wir mussten ihn dieses Mal allerdings mit weiteren 3 Mobilen teilen. Neben uns stand ein schwedisches Paar mit einem stolzen Boxer/Bully-Mix. Da beide Tiere kastriert waren, bekommen wir leider keinen Nachwuchs mit längeren Beinen als Lotta sie hat.

Wenn das Wetter sich hält, (die Sonne scheint, und ich habe die Socken wieder aus, und die kurze Hose wieder angezogen) wollen wir heute Abend grillen. Es gibt Fleisch ! Der Salat gestern war zwar oberlecker (mit gebratenen Köttbullarn), aber so Fleisch vom Grill ist dann doch schon etwas ganz anderes. (Wir sind hier in der Wildnis und andere Männer gehen hier jagen).

Außerdem hab ich mir heute mal ´was Gutes verdient. Quasi so als Wiedergutmachung. Heute morgen ist mir als erstes die Zahnbürste mit samt der Zahncreme runtergefallen. Beim Versuch sie aufzufangen hat dann erst mein T-Shirt, dann meine frisch angezogene Hose die volle Ladung abbekommen. Ich sah aus, als wenn ich mich sehr, sehr gefreut hätte.  

Heute am Nachmittag riss mein Uhrenarmband (ich zeitlos ? Das geht gar nicht). Und schließlich kam ein weiteres Wohnmobil mit 3 Ladies (Oma, Mutter u. Tochter), die verlangten, dass wir Lotta sofort anleinen, weil sie einen freilaufenden Kater haben.

Wer uns kennt, weiß, dass sich diese Sache schnell erledigt hatte.

Im Übrigen stellten sich die drei doch noch als einigermaßen erträglich dar.

Eigentlich freue ich mich schon aufs Schlafengehen, und hoffe der morgige Tag wird besser.


Etappe 7

Der Abend auf unserem „alten“ Platz war sehr entspannend. Erst haben wir lecker Fleisch vom Grill gegessen, dann gab es für Bine draußen beim Klönen noch’n hübsches Getränk. Ich bin beim Astra Taschenfass geblieben. An der Feuerstelle steht eine Hütte für das Holz. Darin hängt ein Kasten mit einem Gästebuch. Die Einträge reichen bis 2015 zurück. Wir haben es beim letzten Besuch vor 2 Jahren wohl übersehen. Habe aber gleich ein nettes Sprüchlein reingeschrieben, in dem wir uns für diesen Platz und seine Instandhaltung bedankt haben. Wir haben das Gefühl, die Schweden sind stolz auf ihre Natur und es ist für sie eine Selbstverständlichkeit diese mit anderen Menschen zu teilen.       

Man merkt, dass wir hoch im Norden sind. Abends wird es doch schon empfindlich kalt. (lange Hose u. Socken wieder an)


Zwischen diesen Bildern liegen nur knapp 6 Stunden (23:00 Uhr Abends und 5:00 Morgens). Sonnen Auf-und Untergang. Und Nachts wird es gar nicht richtig dunkel.

Um 10:00 Uhr morgens fing es wieder an zu regnen. Bei Regen abzubauen ist doof. Aber die Sache war schnell erledigt.

Wir sind dann im Regen losgefahren und auch im Regen auf dem neuen Platz angekommen. Darüber, dass es hier auch regnete haben wir uns nicht gewundert, denn der neue Platz lag nur 10 Km entfernt.

Ihr habt richtig gelesen. Ganze 10 Km Fahrt lag hinter uns ! Wir wollten uns eben für den Vildmarksvägen Zeit lassen.

Wir sind übrigens gegen unserer Gewohnheit vor dem Frühstück losgefahren. Wir haben nur Kaffee getrunken. Das hatte auch seinen Grund. Frau Peters (eine Patientin von mir) hat uns für den Urlaub eine Flasche Champagner geschenkt, der bis jetzt im Kühlschrank auf uns gewartet hat. Da wir nach Genuss dieser in Schweden nicht mehr fahren wollten, haben wir das Frühstück ein wenig verschoben. Beim Einkauf bei Lidl haben wir uns noch Lachs besorgt und werden nun ein zünftiges Champagner-Frühstück einnehmen.


Etwas dekadent ? So what ! Haben wir uns verdient!

Unser neues Domizil hat sogar einen Busch und eine Bank im Vorgarten. Zudem haben wir Fernsehempfang. Was macht uns jetzt noch der Regen aus ? Heute machen wir es uns richtig gemütlich.


 Etappe 8

 Heute morgen sind wir schon so gegen 7:00 Uhr aufgestanden. Da wir gestern Abend aber schon um 22:30 Uhr ins Bett gegangen sind,  waren wir ausgeruht und voller Tatendrang.

Es ist der 10. Tag unserer Reise und wir sind immer noch auf dem Vildmarksvägen. Unser erstes Etappenziel liegt in Gäddede an der 342 (Bines Papa weiß Bescheid, denn er verfolgt akribisch unseren Weg anhand eines alten ADAC Atlanten und gibt netterweise immer per Mail Rückmeldung). Am Straßenrand steckten noch immer die rot-weißen Stecken, damit man, wenn die Straße bei geschlossener Schneedecke befahren wird, den Fahrbahnrand erkennt.



In Gäddede im Touristenbüro gibt es den von uns so begehrten Aufkleber vom Vildmarksvägen. (In ganz Schweden,  auch nicht im Internet ist dieser zu bekommen. Für uns ist der Aufkleber wie eine Medaille. Manni, unser Bulli hat sie schon vor 2 Jahren bekommen, und Tante Bertha hat sich ihn auch redlich verdient !

Am Touristenbüro in Gäddede angekommen, sagte die Dame im schlechten Englisch sinngemäß : „Wir haben keine Aufkleber mehr. Aber in Stora Blasjön ist ein Café in dem der Aufkleber noch zu bekommen ist. Das hat heute aber geschlossen.“

Mhm ! Langes Gesicht meinerseits. Zum Glück habe ich Bine !

Ihre kurze Ansage : „Macht nichts, dann fahren wir morgen dahin. Ich hatte sowieso vor, hier in der Nähe zu übernachten. Fam. Lange (kennen wir aus den Internet. Sie haben auch einen Reisebericht über Schwedens Vildmarksvägen geschrieben.) hat über einen tollen Übernachtungsplatz auf halber Stecke geschrieben und da fahren wir jetzt hin.“

Also noch mal kurz den Tank mit Diesel volllaufen lassen, (natürlich mit laufendem Motor) und auf zum neuen Stellplatz.

Da Bine die Koordinaten hatte, haben wir den Platz schnell gefunden und haben nach nur 166 Km und knapp 2 Stunden 45 Min. Fahrt einen super Schlafplatz (mal wieder am See) erreicht.

Morgen um 11:00 Uhr öffnet das Café und wir bekommen hoffentlich unseren lang ersehnten Aufkleber !



Blick aus unserem „Esszimmerfenster“ auf den See.  ???




Etappe 9 

Es ist der 11. Tag unserer Reise. Und wir sind jetzt in dieser herrlich, einsamen Region ganz im Norden. Unser 2. Tag in Lappland. Morgens vor dem Aufstehen müssen wir die Heizung anmachen, Bertha kühlt über Nacht doch sehr aus.  Heute morgen um 5:00 Uhr waren es nur 6 Grad draußen, und Nebelwolken lagen auf dem See.


Wir wollen heute auf das Hochplateau nach Stekenjokk, und haben uns gegen den Besuch in Ankarede entschieden. Wir waren ja vor 2 Jahren schon mal dort und es war uns doch zu „touristisch“.

Es ist geschafft ! Bertha hat ihren Orden, den Aufkleber bekommen.

Und nun auf zum Hochplateau. Man ist die Gegend dorthin karg und einsam ! Keine Bäume mehr, nur noch Moose und Flechten. Bergauf und Bergab.


Auf dem Plateau angekommen wurden wir mit einem grandiosen Panorama belohnt. Dafür haben sich die über 2000 Km Wegstrecke hierher absolut gelohnt !

Hier werden wir heute übernachten. Mal sehen wohin es uns morgen verschlägt.

 


Etappe 10

Am 12. Tag wurden wir unsanft vom starken Wind, der an den Oberlichtern zerrte geweckt. Man gut, dass wir am Abend vorher die Stützen runter gedreht hatten. Sonst wären wir in Bertha’s Bauch ganz schön durchgeschüttelt worden.

Erst einmal die Heizung an. Es ist mal wieder ziemlich kalt auf dem Plateau, das übrigens 876 m ü. d. Meeresspiegel liegt.                   Dann wird Kaffee gekocht. Das ist irgendwie, seit wir campen, zum Ritual geworden. Morgens, bevor wir irgend etwas machen, trinken wir jeder 2 Tassen Kaffee (sonst ist Bine ungenießbar).

Auch wie der Kaffee gekocht wird, ist genau festgelegt. So, wie ich es vom meiner Oma Magda gelernt habe.

Nach dem Kochen im Kessel muss das Wasser noch etwas ruhen.  Dann wird nur soviel aufgegossen bis der Kaffee bedeckt ist. Vorher noch eine Prise Salz und ein ganz klein wenig Kakao drüber gestreut. Und dann gaaanz langsam aufgießen.

Beim Kaffee haben wir uns unser neues Ziel überlegt. Wir haben festgestellt, dass bis zur Abfahrt unserer Fähre inclusive des heutigen Tages nur noch 10 Tage verbleiben.

Das Erkunden der Höger Küste muss bis zum nächsten Jahr warten. Dafür haben wir uns für den Vildmarksvägen Zeit genommen, und konnten Bine den Wunsch erfüllen, einmal auf dem Plateau zu übernachten.


Mann, ich freue mich, wenn Bertha endlich ihren Orden, den Aufkleber bekommt. Hier auf dem Plateau ist es zu kalt. Und ich möchte das wertvolle Stück nicht beschädigen.

Ich warte, bis die Temperatur wieder etwas ansteigt, dann bekommt Bertha ihren Orden ganz feierlich auf den „Po“ geklebt.

Übrigens ist dieser Aufkleber 3 mal so groß, wie der, den Manni unser Bulli bekommen hat.

Manchmal lohnt es sich eben auch mal 2 Jahre zu warten.


Bine ist nach ihrer Morgentoilette mit Lotta in den Sturm raus,  Gassi gehen. Währenddessen habe ich genügend Zeit mich im Bad fertig zu machen und schon mal anzufangen das Reisetagebuch zu schreiben.  
Um 10:30 Uhr strömten mit einem Mal ganze Gruppen von Touristen an unserem Womo vorbei zu dem Denkmal, welches das Plateau ziert. Wir hatten das Gefühl, die Eingangstür zum Freizeitpark sei geöffnet worden.

Wir wollten unser Frühstück schon verschieben. Weil wir aber nicht wussten, wohin es uns treibt, und wo wir das nächste Mal ruhig pausieren können, haben wir ganz in Ruhe gefrühstückt, abgebaut (wir mussten unsere ca. 4m lange Verdunklung, die draußen um die Scheiben gespannt wird, bei diesem starken Wind noch ordentlich zusammen legen), dann aufgesattelt und los ging die Fahrt.

Immer noch den Vildmarksvägen entlang.

Ab dem Stekenjokk war der Vildmarksvägen wider Erwarten nicht mehr so schön. Alle Plätze mit den Sehenswürdigkeiten waren touristisch total überlaufen. Die Strecke war zwar einsam zu fahren, aber nicht mehr so karg, wie zum Plateau. Wir haben kurzentschlossen den Vildmarksvägen über Vilhelmina und über Dorothea Richtung Strömsund wieder verlassen.

Vor Strömsund sind wir rechts abgebogen und sind nach einem Tankstopp (mit laufendem Motor) wieder rechts in den Vildmarksvägen Richtung Gäddede eingebogen, um auf „unserem“ Platz, auf dem wir vergangene Woche Sonntag geschlafen haben (der mit dem Gästebuch) wieder die Nacht zu verbringen. (Sind zwar hin u. zurück 70Km Umweg. Aber bei unserer Km-Leistung macht das auch nichts mehr aus)

Wir haben uns kurz nach Fatmomakke bei einer Thailänderin, die ein Fischgeschäft hat, so wie vor 2 Jahren, mit 2 Lachsforellen eingedeckt. Eine davon werden wir heute Abend mit Genuss verspeisen. Die Andere werden wir uns einige Tage später zu Gute führen.

Nun, nach 315 Km und 5 Stunden Fahrt werden wir uns erst einmal erholen. Unser nächstes Ziel ist Sweg. Danach wollen wir nach Sunne auf einen Campingplatz, den wir schon kennen, und endlich mal wieder duschen.

Unser großes Fernziel ist Växjö, welches wir aber nicht ohne mehreren Unterbrechungen erreichen werden.

In Växjö hält Mads schöne Stellplätze für uns bereit. Mads ist ein ehemaliger Bauer, der sich gesagt hat : „Man, ich habe ein mehrere Hektar großes Areal am See. Warum vermiete ich nicht die Naturbuchten an Wohnmobilfahrer für kleines Geld.“ Gesagt, getan.

Wir sind schon 3 Mal da gewesen (in einem unserer Urlaube gleich 2 Mal), und waren immer wieder begeistert. Tagelang haben wir überhaupt nichts von der Zivilisation mit bekommen. Kein Auto, kein Flugzeug und keine anderen Menschen. Über mehrere Tage nur Bine, Jogi und Lotta  das hat ‚was.

Und von Mats ist es ein Katzensprung nach Trelleborg zu unserer Fähre.

Mal sehen, wann wir bei Mats ankommen.


Etappe 11

Wir sind heute unserem Ziel Växjö ein ganzes Stück näher gekommen. Heute nach dem Aufstehen (wir sind unsanft von einer polnischen Großfamilie mit 2 Wohnmobilen mit schwedischen Kennzeichen schon um 7:30 Uhr geweckt worden), sind wir die 35 Km Vildmarksvägen von unserem Übernachtungsplatz in Richtung Strömsund, und dann nach rechts auf die E45 den Inlandsvägen gefahren. In Svenstavik haben wir einen ICA Supermarkt gefunden, der tiefer als der Parkplatz war. Wir konnten zusammen einkaufen gehen (u. a. gebratenes Hähnchen, Salat, Brot u. Milch), so dass unser „Lager“ wieder gefüllt ist.

Dann weiter in Richtung Sveg. Nach einem kurzem Tankstopp (natürlich wieder mit laufendem Motor) haben wir dann im iPad bei „Park4night“ einen Übernachtungsplatz in der Nähe gesucht. Der von uns erwählte Platz lag sogar in Fahrtrichtungen Mora, was unser nächstes Ziel ist. Wir wollen in Mora in den dort ortsansässigen Biltema um für Bertha noch etwas Motoröl nachzukaufen. Ich hatte zwar 1 Liter dabei, doch der war wahrscheinlich zu knapp bemessen. Nach nunmehr über 2700 km Fahrstrecke habe ich den Liter nachgekippt. Der Ölstand ist zwar immer noch im optimalen Bereich, aber wir haben ja auch noch eine ganze Strecke bis zur Fähre vor uns.

Heute auf unserem Übernachtungsplatz angekommen, haben wir 355 Km und 5,5 Stunden Fahrt hinter uns. Heute war der Run ganz entspannt.

Tempomat auf 80 km/h eingestellt (es ging ja fast nur bergab) und die alte Lady laufen lassen.

Jetzt erst einmal unser Ritual nach der Ankunft (unser Astra Taschenfass), dann unser lecker Hähnchen verspeisen und morgen wieder auf die E45 Richtung Süden !

Unser morgiges Endziel ist Sunne. Dort auf dem Campingplatz wollen wir unser WC entleeren und endlich mal wieder duschen.


Etappe 12

Nachts fing es an zu regnen, und ich musste die Oberlichter schließen. An unserem 14. Tag in Schweden wurden wir vom Regen geweckt. Da wir weder auf die Auffahrrampen gefahren sind, noch die Scheibenverdunkelung angebracht haben, brauchten wir nur die Hubstützen einzufahren und sind beim Start trocken geblieben.

Heute wollten wir ja nach Mora zu Biltema (ein Baumarkt, der so ziemlich alles hat), um Motoröl zu kaufen, fahren.

Da ich Bine gerne beim Einkauf dabei haben wollte (sonst kaufe ich mehr, als es nötig ist), haben wir nur Kaffee geschlürft und sind ohne Frühstück los.

Wenn wir Bertha’s Motor abstellen, müssen wir mit einer Pause von mindestens 1,5 Stunden rechnen. Das sollte zum Bummeln und zum frühstücken ausreichen.

Motoröl (15W/40) war gar nicht leicht zu finden. Wir haben dann noch ein paar andere nützliche Dinge gekauft (u. a. ein schönes Glas für Bines hübsches Getränk und ein paar Latschen für mich).

45 Min. waren um. Wir waren mit dem Einkauf fertig.

Raus zu Bertha. Sie sprang nicht an. Bine für jeden für uns Brote geschmiert, mit Genuss verzehrt, Bertha hatte immer noch keine Lust. Es macht einfach keinen Spaß, auf eine zickige alte Dame zu warten.

Doch dann, nach insgesamt 1 Std. 20 Min. als ob nie etwas gewesen wäre, ruffelte das 2,5 l Herz los, als wenn nie  ´was gewesen wäre.

Dann los Richtung Sunne.

Mein Bro. Hotte hatte uns gestern Nacht schon per WhatsApp vorgewarnt. Ein Sturmtief, welches gestern Deutschland heimgesucht hatte, rast auf Schweden zu.

So ca. 50 Km vor Torsby hat es uns dann voll erwischt. Umgeknickte Bäume, herabgestürzte Äste, Hütten die unter Bäumen begrabenen waren und wir mitten drinnen.

Oh ha ! Wir hatten Angst um unsere Oberlichter. Uns war schon einmal eines weggeflogen. Und das bei weniger Wind. Wenn Bertha ein Schiff gewesen wäre, hätte ich Fock- und Besansegel gesetzt und wir hätten richtig Sprit sparen können.

Unsere Bertha wurde auf der Straße hin und her geworfen.

Auf der Tankstelle bei Sunne sah es aus, als würde sichDach überden Zapfsäulen gleich verabschieden (wir haben getankt, wie immer, mit laufendem Motor) ?

Nun, wir wurden ohne Beschädigungen zu unserem heutigen Schlafplatz geweht. Und nach unserem Taschenfass gibt es erst einmal lecker Salat und Hähnchen-Schenkel.

Das haben wir uns, nach einer Fahrt von 378 Km und insgesamt 7 Stunden (abzgl. 1 Std. 20 Min. bei Biltema) auf der stürmischen E 45 auch redlich verdient.



Unser grobes Ziel morgen ist Jönköping. Mal schauen, wie weit wir kommen.


 


Etappe 13

Heute, an unserem 15. Tag, konnten wir solange schlafen, wie wir wollten. Es war absolut ruhig auf dem Campingplatz in Sunne.

Wir hatten endlich mal wieder geduscht und Bertha hatte einen halben Liter Öl nachgeschenkt bekommen. Nach dem ausgedehnten Frühstück haben wir unser WC entleert und Frischwasser gebunkert.

Dann sind wir ganz entspannt die 35 Km zurück zur E45 gefahren, um 25 Km vor Karlstad auf die 61 und dann auf die 63 Richtung Filipstad zu fahren. Dann nach Alster durch diverse Wohngebiete auf die E18 Richtung Stockholm bis Kristinehamm, und auf die 26 Richtung Mariestad. Von da aus sind wir ins Naturreservat Tiveden gefahren, um eine Straße, die am Bosjön vorbei führt weiter zu erkunden.

Wir haben am Bosjön schon öfters genächtigt, und haben uns immer über die vorbeifahrenden Womos gewundert, die nie wieder zurück kamen.

Jetzt wollten wir es wissen. Wo führt die Straße (die eigentlich nur ein festgefahrener Sandweg war), denn hin ?

Sie führte weiter und weiter durch die Wälder. Wir dachten schon, es nimmt kein Ende mehr. Plötzlich ein Hinweisschild nach Askersund (hört sich an, wie ein Ort in Mittelerde).

Den Ort kannten wir. Wir wussten nun, wo die ganzen Wohnmobile geblieben sind. Sie fuhren einfach die Straße bis zum nächsten Ort.

Nun sind wir schon eine ganze Zeit durch den Nationalpark Tiveden gefahren (wir haben auch noch nach unserem Camping Tiveden geschaut, auf dem wir schon 2 mal campiert haben), dann können wir auch die App Park4night bemühen, uns einen schönen Platz rauszusuchen. Von hier zu unserem Ziel Växjö ist es ungefähr genau so weit, wie unsere Strecke von Sunne hierher. Nämlich ungefähr 280 Km. Warum denn heute noch Stecke machen ? Wir sind heute schon 5 Stunden auf der Straße.

Wir haben dann einen super Platz zum Übernachten gefunden, und werden erst einmal neue Kraft tanken, um dann morgen erholt in Richtung Växjö zu fahren.


Wir hoffen, dass Petrus mitspielt, denn kurz nachdem ich dieses Bild gemacht habe, fing es mal wieder ordentlich an zu regnen.

Aber weil unser nächstes Ziel ja 280 Km und ca. 4,5 Stunden in Richtung Süden liegt, sind wir guter Hoffnung, dass bei Mats noch ein paar schöne Tage auf uns warten.


Etappe 14

Die ganze Nacht hat es in Strömen geregnet. Es ist unser 16. Tag und der ganze Platz war mit großen Pfützen überseht. Trotz der Idylle, die der Platz am Abend noch bot, waren wir froh, nach dem Frühstück wieder auf die Straße in Richtung Askersund zu kommen um dort zu tanken (wieder Mal mit laufendem Motor. Darin waren wir jetzt schon Profis).

Außer den Tank mit Diesel volllaufen zu lassen, wollten wir noch die Luft in den Reifen prüfen.

Das war aber gar nicht so einfach. Der Schlauch zum Auffüllen hing in einem Kasten. Doch wie sollte ich ohne Manometer sehen wie der Füllstand ist. Ein paar Mal um den Luft-Prüfkasten gelaufen, nichts gefunden. Unverrichteter Dinge wieder weiter gefahren. Während der Fahrt hat Bine dem Internet die Frage gestellt: „Wie bekommt man in Schweden Luft in die Reifen ?“ Die Antwort war ganz einfach. Man leiht sich an der Kasse gegen Leihgebühr ein Manometer, schließt es an dem Schlauch an, und kann Luft „tanken“.

Wir hatten Glück, bei der nächsten größeren Tankstelle war es wie in Deutschland. Einfach den Wert eingeben und den Reifen befüllen.

Von Askersund ging es durch Motala über Vetlanda nach Växjö vorbei an Rotten unser eigentliches Ziel weil wir noch bei Lidl Lebensmittel bunkern wollten.

Man, war das ein Glück. Der Parkplatz bei Lidl war abschüssig, ich konnte mit  Bertha nachher wieder fliegend starten und deshalb mit in den Laden. Lecker Sachen eingekauft und dann auf zu Mads zurück nach Rotten.

Auf dem ca. 3 Km langen Weg von der Hauptstraße durch den Wald zu dem Areal von Mads sah es schlimm aus. Bäume lagen quer über dem Weg (sie waren allerdings schon mit der Motorsäge zerteilt), und der Sturm hatte ganze Schneisen mit geknickten Bäumen zurückgelassen.

Unsere Befürchtung, das Campingareal ist in Mitleidenschaft gezogen worden, hat sich glücklicherweise nicht bewahrheitet !

Wir haben einen wunderschönen Platz ergattert (unserer Meinung nach einer der besten auf dem großen Gelände).

Nach ca. 1 Stunde nach unserer Ankunft ging Bine mit Lotta Gassi. Sie erzählte, dass alle Plätze, bis auf wenige auf einer

Gemeinschaftswiese besetzt waren. Wir hatten mal wieder richtig Glück.


Das ist „unser“ Plateau mit unserem eigenen Badesteg. Wir werden hier bis zu Donnerstag bleiben. Das sind ganze 4 Tage, die wir uns nach 319 Km und 5 Stunden u. 15 Min. Fahrt erkämpft haben.


Etappe 15

So, unsere schöne erholsame Zeit bei Mats (wird übrigens mit t geschrieben) ist leider vorbei. 4 wunderbare Tage haben wir hier verbracht. Wir haben heute den 20. Tag unserer Reise (heute ist der   16. August) und müssen diesen herrlichen Ort leider heute verlassen und Richtung Trelleborg fahren. Das Zusammenpacken war heute etwas aufwendiger. Wir hatten ja viel mehr Dinge im Gebrauch als sonst.  Grill, Wäscheleine, Tisch u. Stühle samt Fußhocker und natürlich die Gießkanne, die wie jedes Jahr unsere Dusche ersetzte. Die Kanne voll mit Wasser gefüllt und die Menge für den Kessel zum Erhitzen abgegossen. Die dann wieder kochend heiß in die Kanne zurück gegossen,  ergibt genau die richtige Temperatur zum Duschen.

Das alles sollte natürlich wieder perfekt verstaut werden.

Aber wir sind ja mit den Jahren zum perfekten Team geworden. Die Sachen waren blitzschnell verstaut. Die Markise eingedreht, die Trittstufen eingefahren. Doch halt ! Die Stufe auf der Fahrerseite rührte sich nicht. Es half kein Rütteln und kein Drücken, die Stufe blieb wo sie war. Nämlich draußen !

Shit, und nun !? Mit ausgefahrener Stufe erlischt die Betriebserlaubnis. Das Fahrzeug müsste eigentlich stehen bleiben.

Sch…..egal. Erst einmal unser Klo entleeren und den Müll wegbringen. Vielleicht funktioniert sie ja nach kurzer Wegstrecke. Nö, sie dachte gar nicht daran. Sie blieb draußen. Bine war schon dabei die technischen Unterlagen zu studieren und fragte nach einem Kreuzschlitz-Schraubendreher. Oh Mann, die wollte die gesamte Stufe ausbauen. War auch die letzte Möglichkeit ohne schlechtes Gewissen weiter zu fahren. Dann fiel mir ein, dass der Schalter zum Einfahren der Stufe seine Verkabelung im Staukasten hat. Vielleicht hat sich beim Einladen der Auffahrrampen irgend eine Verbindung gelöst. Und Juhu ! Das war war es ! Wir waren gerettet. Stecker wieder zusammengedrückt. Stufe eingefahren, unseren Umschlag mit dem Geld für die Übernachtungen in den dafür aufgehängten Kasten gesteckt und los in Richtung Trelleborg.

Unterwegs haben wir noch einmal bei einem ICA Laden Brot u. Butter eingekauft und uns zu Abendbrot mal wieder ein leckeres Hähnchen besorgt. Geht abends am schnellsten. Wer weiß, wo wir heute zur Übernachtung stehen. Vielleicht auf einem ganz normalem Parkplatz. Und dann noch zu Kochen ist doof ! So wie wir schon vermutet haben, befindet sich unser Schlafplatz auf einem Parkplatz mitten in Trelleborg. Wir wollen es nicht wagen morgen früh im Berufsverkehr in einen Stau zu geraten und zu spät zum Check In zu kommen. Nach 307 Km und etwa 5 Stunden Fahrt sind wir auch ganz schön um. Wir haben unserem Navi wieder den „Befehl“ Autobahnen meiden gegeben. Dafür hat er sich wieder mit einer Straßenführung über Pässe, durch die Wälder und Felder und durch irgendwelche Gewerbegebiete bedankt. Nun, wir wollten es ja so.

Jetzt wir erst einmal gegessen und dann geht’s zeitig ins Bett. Wir müssen morgen früh gegen 7:00 Uhr aufstehen.

Mal sehen, was der letzte Tag unserer Reise noch für Überraschungen für uns bereit hält.




Etappe16

Wir haben gestern Abend doch noch einmal den Standort gewechselt. Der Parkplatz avancierte zum Jugendtreff, der eine Lautstärke entwickelte, die für uns unerträglich war.

Der Wechsel wäre ja eigentlich kein Problem, wenn unsere Bertha das auch so sehen würde.

Wir mussten geschlagene 3.5 Stunden warten, bis sich die alte Dame bequemte, endlich zu starten.


Wir haben dann doch noch einen super Schlafplatz auf einem parkähnlichen Parkplatz am Rande der Stadt gefunden. Wieder einmal richtet sich unser Dank an Park4night.

Um 6:00 Uhr war die Nacht zu Ende. Wir mussten ja pünktlich im Fährbüro sein und wollten vorher noch unserem Ritual, dem gemütlichen Kaffeetrinken nachkommen.

Danach auf zur Fähre.

Mann ! Ich muss wohl alles Böse, dass ich über die TT-Line gesagt habe, und alle Flüche, die ich ausgestoßen habe, zurück nehmen.

Das Check In hat dieses Mal so toll geklappt. Besser geht es nicht. Wir mussten kein einziges Mal anhalten, wurden vorbildlich über das Hafengelände geführt und konnten bis in den Bauch des Schiffes durchfahren. Alle Befürchtungen wieder stundenlang mit laufendem Motor in der Schlange zu stehen, waren unbegründet.

Beim letzten Mal muss wohl irgend etwas schief gelaufen sein.

Schwups waren wir in unserer Kabine, und konnten den Anderen beim Einschiffen zusehen.

Frühes Kommen sichert die besten Plätze !

Wir haben jetzt eine Überfahrt von über 8 Stunden vor uns. Nach jetzt schon über 4000 Km mit Bertha, ist es auch mal schön, sich chauffieren zu lassen.


Die Überfahrt war dank deutschem Fernsehempfang erträglich. Die Zeit verstrich allerdings viel langsamer, als in unserm Urlaub.

Das Ausschiffen war genau so unkompliziert und ging genau so zügig wie das Einschiffen. Nun, noch 1 Stunde 45 Min. die A 1 über Stapelfeld, Hamburg und die Abfahrt Dibbersen waren wir wieder in unserem geliebten Wald bei unserem Hüttli.

Nach 22 Tagen und 4123 Km ist unser Schwedenurlaub nun vorbei.

Ein wenig Wehmut schwingt schon mit, wenn man an die vergangenen 3 Wochen und unseren gemeinsamen Abenteuer denkt. Aber Eines ist sicher. Der nächste Urlaub kommt bestimmt. Und dann heißt es wieder : „ Hej Sverige, vi kommer !“